Und mache mir die Welt | © Franz Kimmel
| HochX, München |
Marie Nüzel
Und mache mir die Welt
ca. 50 min. | 8+ | Eintritt frei
PRESSEINFORMATIONEN
Samstag, 15. Juni 2024 | 16.30 Uhr | Mariahilfplatz, München
Sonntag, 16. Juni 2024 | 14 und 17 Uhr | Mariahilfplatz, München
8. Juli 2024 | Schulvorstellung Milbertshofen
22. September 2024 | Memminger Platz / Pelkovenschlössl Moosach
www.theater-hochx.de
Performer*innen: Aurora Bonetti, Kathrin Knöpfle, Marcello Musini | Choreographie und künstlerische Leitung: Marie Nüzel | Leitung Partizipation von Kinder und Jugendlichen: Thalia Schöller | Dramaturgie: Rose Fock-Nüzel | Bühne und Kostüme: Stephanie Zimmer | Kinder und Jugendliche, die dieses Projekt mit ihren Ideen maßgeblich geprägt haben: Filippa, Marta, Milla, Selma, Timon, Vincent, Willi (und alle, die noch im Laufe des Prozesses dazukommen) | Inhaltliche und produktionelle Unterstützung: Sophie Nüzel | www.marienuezel.de
Kinder und Jugendliche wachsen inmitten vieler Krisen auf. In »Und mache mir die Welt« setzt sich die Choreographin und Theatermacherin Marie Nüzel mit der Frage auseinander, wie Kinder und Jugendliche den großen, oft verunsichernden Themen unserer Zeit begegnen und mit ihnen umgehen. Bestimmte Plätze in einer Stadt können wie kleine Inseln als Zuflucht- und Rückzugsorte dienen, wenn die Welt mal wieder zu laut wird. »Und mache mir die Welt« denkt die Weltsicht einer Pippi Langstrumpf weiter und glaubt an die Kraft der kleinen Menschen, an ihre Courage, die Welt der Großen mitzugestalten.
Im Kinder- und Jugendtheater (stellvertretend für viele Lebensbereiche) wird oft an Kindern und Jugendlichen vorbeigearbeitet. Ein zentrales Thema des Projektes ist, wie Kinder und Jugendliche an den Dingen beteiligt werden können, die sie angehen. Bei „Und mache mir die Welt” sind Kinder an der Wahl der Performer*innen beteiligt, schreiben gemeinsam mit Thalia Schöller die Texte fürs Stück, sind aktiv bei den Proben dabei, testen gemeinsam Spielvarianten aus und geben regelmäßig Feedback zum Gesehenen.
»Mich beschäftigt es sehr, dass Zukunftsangst im Sinne von gesamtgesellschaftlichen Bedrohungen heute weltweit der größte Stressfaktor für Jugendliche ist. Ich frage mich: Wie kann Kinder- und Jugendtheater ein Raum sein, der nicht wegschaut und trotzdem Kinder und Jugendlichen auch einen Raum der Erholung und der Stärkung gegen eine eh schon laute, informationsgeladene Welt bietet. Kindern und Jugendlichen dabei immer wieder Inseln der Mitsprache zu schaffen ist für mich neu, und ich merke, dass ich am Anfang eines Prozesses stehe, der mich mit sehr großer Neugierde erfüllt. Die ersten gemeinsamen Proben haben gezeigt, dass Kinder so viel Kluges und Großartiges zu sagen haben, wenn wir uns trauen, ihnen zuzuhören.« (Marie Nüzel)
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München
Und mache mir die Welt | © Franz Kimmel
Die Mitwirkenden
Marie Nüzel | Künstlerische Leitung und Choreographie | www.marienuezel.de
Nach ihrem Studium in Politik und Geschichte, sowie ihrer Ausbildung an der Royal Academy of Dance und ihrem Masterstudium in Performance und Design an der Züricher Hochschule der Künste, arbeitet Marie Nüzel heute als Choreographin, Performerin und Produzentin für verschiedene Projekte im In-und Ausland. Ihre choreographischen Arbeiten wurden u.a. am Royal Opera House, Festival Zürich tanzt, bei Activate Performing Arts Poole, in der Blackbox/München, beim Maqamat Dance Theatre in Beirut, am MAC Birmingham, am Theater HochX München, sowie bei verschiedenen Festivals in Großbritannien und der Schweiz gezeigt. Für ihre Arbeit wurde Marie für den Designpreis der Zürcher Hochschule der Künste nominiert und erhielt zusammen mit Rebekka Bigelmayr den 1. Preis der Musikhochschule Detmold für herausragende musikalische Aufarbeitung für ihre Interpretation von Luciano Berios »Sequenza III«. 2020 erarbeitete sie gemeinsam mit dem Robotics Lab der ETH Zürich eine sitespezifische Performance für die Art Safiental und war 2022 Teil des Nachwuchsprogramms »Open Studios« der Tanztendenz München. In New York recherchierte sie drei Monate lang über Clowning und Tod. Sie war Teil der Denkfabrik im Rahmen des Südwindfestivals und recherchierte im Jahr 2024 über Fürsorge als Widerstandspraxis im künstlerischen Betrieb. Seit Januar 2023 arbeitet Marie Nüzel auch als Mutter.
Stephanie Zimmer | Bühne und Kostüme
Stephanie Zimmer lebt und arbeitet als Bühnen- und Kostümbildnerin in München. Sie studierte Kultur- und Sozialanthropologie an der Universität Wien, Bühnenbild und Kostüm an der Akademie der Bildenden Künste München, am Mozarteum Salzburg und an der Akademia Sztuk Pięknych in Warschau. 2022 erlangte sie ihren Abschluss an der Akademie der Bildenden Künste München unter Leitung von Prof. Katrin Brack. Während und nach ihrem Studium wirkte sie an vielen Projekten mit, u.a. für die Münchner Kammerspiele, die Münchener Biennale für neues Musiktheater, die Vereinigten Bühnen Bozen, das Schwere Reiter und das Theater Konstanz. Seit 2023 ist sie außerdem als künstlerische Mitarbeiterin in der Klasse für Bühnenbild und Kostüm bei Prof. Katrin Brack an der Akademie der Bildenden Künste München tätig. Zusätzlich leitet sie Workshops für Kinder zu den Themen Bühnenraum und Kostüm, u.a. an der Kulturbühne Spagat und der Schauburg München.
»Die Teilnahme an diesem Projekt ist für mich bedeutend, da ich mich intensiv mit den Ansichten und Perspektiven der Kinder auseinandersetzen kann. Ihre aktive Einbindung in den Produktionsprozess ermöglicht es mir, ihre einzigartigen Ideen und Sichtweisen zu nutzen. Durch die Berücksichtigung der Kinderperspektiven erhalte ich einen tieferen Einblick in ihre Welt und hoffe, einen visuellen Theaterkosmos gestalten zu können, der ihre Stimmen und Erfahrungen reflektiert. In Kombination mit den Tänzer*innen entsteht hier hoffentlich ein Dialog, der sowohl die Kinder als auch Erwachsene zum Nachdenken anregt und uns näher zusammenbringt.«
Rose Fock-Nüzel | Dramaturgie
Rose Fock-Nüzel hat über 30 Jahre eine große Tanzinstitution für klassischen und künstlerischen Tanz in München geleitet. Ein Schwerpunkt in ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen war u.a. die performative und theatrale Arbeit und die Vermittlung von Tanzwissen. Nach der Übergabe der Schule an eine Nachfolge hat sich Rose der choreographischen Arbeit gewidmet, speziell dem Tanztheater für Kinder. Daneben arbeitet sie tänzerisch mit Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Einschränkungen, wie z.B. Parkinson, Demenz und neuromuskuläre Erkrankungen. Durch ein Masterstudium im Fach perimortale Wissenschaften thematisiert sie Tod, Trauer und Erinnern auch in ihrer choreographischen Arbeit. In ihrem Masterstudium in Tanzkultur an der Uni Bern hat sie sich mit Tanzgeschichte auseinandergesetzt. Sie ist Mitglied im Dance&History e.V. und im Verband Freier Kinder- und Jugendtheater e.V.
»In meiner langjährigen tanzpädagogischen Arbeit habe ich beobachtet, dass Kinder und Jugendliche heute körperlich sehr beschützt aufwachsen. Ihre Sicherheit wird u.a. durch Fahrradhelme, durch Begleitung und Überwachung des Schulweges und andere diverse Protektoren gewährleistet. Der seelische Schutz und die Filterung einer Flut angstmachender Informationen findet oftmals weniger statt. Nachrichten von Katastrophen jedweder Art prasseln täglich durch Medien und Gespräche der Erwachsenen ungefiltert auf Kinder und Jugendliche ein. In diesem Stück wollen wir herausfinden, wie wir Kindern in dieser Flut echte Sicherheit und Geborgenheit vermitteln und ihnen Stabilität im Strudel aller Krisen geben können.«
Thalia Schöller | Kinder- und Jugendbeteiligung
Thalia Schoeller (*2003) lebt und arbeitet in München. Sie*er ist als Regisseur*in und Dramaturg*in der freien Szene tätig, schreibt Theatertexte und beschäftigt sich in der Regel mit immersivem Theater an der Grenze zu Rauminstallation oder traumähnlichen 1:1-Erfahrungen. Er*sie ist durch Publikumsgespräche, Fachartikel, einen Interview-Podcast namens »zu jung für’s Theater« und Workshopleitungen Teil des Theater-Metadiskurses und beschäftigt sich in diesem Kontext viel mit Adultismus. Sie*er ist außerdem Teil der Theaterfestivals Südwind (2023), AugenblickMal! und Spielart. Zudem schreibt Thalia Artikel für die »Junge Leute«-Seite der „Süddeutschen Zeitung“ und stellt ab und zu Konzeptkunst aus. Er*sie leitet die Schreibwerkstatt der Schauburg, das Projekt OPEN HOUSE am PATHOS Theater, studiert an der Akademie der bildenden Künste und ist Teil von queer:raum.
Kathrin Knöpfle | Performance und Co-Creation
Kathrin Knöpfle arbeitet als Performerin, Lehrerin, Choreographin und bildende Künstlerin. Ihre erste Ausbildung zur Bildhauerin absolvierte sie 2010 an der Berufsfachschule für Holzbildhauerei in München. Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung an der TIP Movement Art School für Tanz, Improvisation und Performance in Freiburg im Breisgau. Seit 2013 arbeitet sie für verschiedene Choreographen wie Jérome Bel, Mia Lawrence, Rosalie Wanka, Stefan Dreher, Stephan Herwig, Marie Nüzel, Eva Baumann, Doris Uhlich und Ludger Lamers. Seit 2022 arbeitet sie an ihrer Recherche für »MOTHER TONGUE«, die sich mit Heiratsmigration, familiären Einflüssen, generationenübergreifenden Traumata beschäftigt und die künstlerische biografische Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte ist. In ihrer Arbeit kommen bildende und darstellende Kunst zusammen und schaffen kreative Felder an der Schnittstelle von Körpertheater, Tanz und Installation.
Aurora Bonetti | Performance und Co-Creation
Aurora Bonetti arbeitet seit ihrem Abschluss an der Iwanson International School of Contemporary Dance als Bewegungskünstlerin und Performerin, u.a. mit Anna Konjetzky, Wang Ramirez, Micha Purucker, Smadar Goshen und Eva Baumann – Cie Zeit/Geist. Sie verbindet ihre Bewegungssprache mit der Arbeit bildender Künstler, u.a. mit Franz Erhard Walther, Lee Mingwei, Lena Grossmann und Martino Gamper. Seit 2023 ist sie offizielle Trainerin der GYROTONIC-Methode.
Marcello Musini | Performance und Co-Creation
Marcello Musini wuchs als Sohn von Musikern zwischen Italien und Ungarn auf. Im Alter von 16 Jahren zog er nach Budapest, um ein professionelles Tanzstudium zu beginnen, das ihn schließlich nach Gyor und schließlich nach Salzburg führte, wo er 2020 seinen Abschluss an der SEAD machte. Hier verfeinerte er seine Technik und wurde in die performative und schauspielerische Arbeit eingeführt, zusammen mit Kompositions- und Improvisationspraktiken. Seit seinem Abschluss ist er ein festes Mitglied des TRAK dance ensemble, einer projektbasierten Kompanie in Salzburg, und nahm an verschiedenen Projekten in Österreich und im Ausland teil. Während eines Auftritts in der Wiener Staatsoper erlitt er eine schwere Verletzung, die ihn zu einer 10-monatigen Arbeitspause zwang. In dieser Zeit erweiterte er seine nicht-künstlerischen Interessen und begann eine Ausbildung zum zertifizierten BASI Pilates-Lehrer.