Loewenherz

 Tanztheaterstück von Simone Lindner ab 10 Jahren

Wie finde ich zu Mut und eigener Stärke und welche Rolle spielt hierfür ein Vorbild? Zu einem Text von Lena Gorelik verkörpern die Breakdancer Serhat Perhat und Rahät Wumaier die »Brüder Löwenherz« frei nach Astrid Lindgren. Die Band Fallwander schafft mit Live-Musik und elektronischen Scores den Soundtrack zu diesem interdisziplinären Tanztheaterprojekt für junges Publikum (10+). »Loewenherz« war das Gewinnerstück des Wortschaufestivals 2020. 

»Loewenherz« ist ein interdisziplinäres Tanztheaterstück für junges Publikum ab 10 Jahren. Mit Sprache, zeitgenössischem Tanz, Breakdance und Live-Musik geht das Stück Ermächtigungsstrategien im Kontext postmigrantischer Gesellschaftsstrukturen auf den Grund. Eine Szene aus »Loewenherz« überzeugte die Jury des Wortschaufestivals, bestehend aus Barbara Mundel, Olivia Ebert, Sarah Bergh, Emre Akal und Guido Huller so, dass das Stück damit im Jahr 2020 im Pepper Theater das Wortschaufestival gewann, das KulturBunt Neuperlach vor sieben Jahren ins Leben gerufen hat. 

Dramaturgische Vorlage und Inspirationsquelle des Vorhabens ist Astrid Lindgrens Roman »Die Brüder Löwenherz«. Die Geschichte über ein ungleiches Geschwisterpaar zeigt, dass es möglich ist, gemeinsam Grenzen und Ängste zu überwinden. Lena Gorelik entwickelt gemeinsam mit den Performern Serhat Perhat und Rahät Wumaier einen neuen Text, der der Frage auf den Grund geht: Was lässt mich in einer ausweglosen scheinenden Situation den Mut nicht verlieren? Was gibt mir Orientierung und Kraft? Fiktionale Elemente aus der Romanvorlage werden mit autobiographischen und dokumentarischen Elementen der Gegenwart verwebt und mit Breakdance kombiniert. Die Band Fallwander spielt mit elektronischen und akustischen Elementen dazu Live Musik. 

Für 2024 sind weitere Vorstellungen in den Münchner Kammerspielen geplant. 

Das Team 

SIMONE LINDNER, 1984 in München geboren und aufgewachsen, studierte Theater-, Film und Medienwissenschaft an der Universität Wien und absolvierte eine Ausbildung in zeitgenössischem Tanz an der Iwanson International School of Contemporary Dance. Nach ihrem Studium realisierte sie mit dem Theaterregisseur Jörg Wesemüller verschiedene choreografische Arbeiten, die u.a. im Rahmen des Brechtfestivals am Stadttheater Augsburg gezeigt wurden. Seit 2019 kreiert sie eigene Tanzproduktionen für junges Publikum, wie »one day«, »Stadt Tanz Fluss«, »Bubbles« und »playing places«, die mehrfach von Bund, Land und Stadt gefördert und auf Festivals, wie »Wortschau« (Gewinner 2020) und »Think Big!« gezeigt wurden. 

LENA GORELIK, geboren 1981 in Sankt Petersburg, kam 1992 zusammen mit ihrer russisch-jüdischen Familie als »Kontingentflüchtling« nach Deutschland. Nach ihrer Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München absolvierte sie den Elitestudiengang »Osteuropastudien«. Seit 2004 arbeitet Lena Gorelik erfolgreich als Schriftstellerin. Sie wurde u.a. mit dem Bayerischen Kunstförderpreis, dem Ernst-Hoferichter-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis ausgezeichnet. Das Kindertheaterstück »Als die Welt lernte, rückwärts zu gehen« wurde für den Deutschen Kindertheaterpreis 2022 und die Mülheimer Theatertage nominiert. Lena Gorelik schreibt Essays und Reportagen u.a. für DIE ZEIT und die Süddeutsche Zeitung. 2022 erhielt sie eine Poetikdozentur an der Universität Hannover und kuratierte das Literaturfestival in Stuttgart 2023.

SERHAT PERHAT aka. Saïd wurde 1997 als Kind uigurischer Eltern in München geboren. Seit 16 Jahren tanzt Serhat intensiv Breakdance und hatte seitdem Auftritte unter anderem an der Bayerischen Staatsoper, im Deutschen Theater und bei Pro Sieben. Er ist Gewinner mehrerer internationaler und nationaler Dance Battles u.a. in Italien, den Niederlanden, Spanien und der Schweiz. Zu seinen größten Erfolgen zählt der Sieg beim Red Bull BC One, durch den er »Germany Champion 2021« wurde. Er ist aktuell Teil des Olympia Breaking Kaders und wird 2024 Deutschland bei den Olympischen Spielen vertreten. Neben seiner Tätigkeit als Tänzer ist er als Tanzlehrer und in der Theaterszene aktiv. 3 

RAHÄT WUMAIER aka RawHeat wurde 2006 in München geboren und wuchs bei seiner uigurischen Familie im Hasenbergl auf, wo er aktuell bei seiner Mutter lebt. Die wichtigsten Menschen für seine Entwicklung waren seine beiden Cousins Faruk und Serhat sowie ein Schulfreund. Er tanzt seit 4 Jahren intensiv Breakdance und gewann damit bereits mehrere lokale und nationale Battles. Derzeit besucht er die Oberstufe des städtischen Willi-Graf-Gymnasiums, an dem er 2025 das Abitur anstrebt. 

THERESA ZAREMBA (1991*) studierte Komposition in München und Southampton und TERESA ALLGAIER (1991*) Violine in München und London. Die Künstlerinnen kennen sich bereits seit Ihrer Jugend und bewegen sich seit 2019 neben vielen anderen musikalischen Projekten als Band „Fallwander“ in einem Genre, das von der SZ als „Ambient Chamber Pop“ bezeichnet wurde. Das Duo trat u.a. auf dem Fusion Festival, Tunnel Visions Festival, Progressive Chamber Music Festival, Digitalanalog Festival, Isarflux Festival oder dem Theatron Musiksommer auf. 2019 und 2023 waren Fallwander als Artist in Residence in „The Arctic Hideaway” in Norwegen. Aktuell wurde in Kollaboration mit dem klassischen Vokalensemble Stimmgold das Album „Durch den Wald” veröffentlicht, das für den Deutschen Schallplattenpreis und vierfach für den Opus Klassik nominiert wurde. 

ALEXANDER LÖWEN wurde 1992 in Moskau geboren. Er wuchs in Kempten (Allgäu) auf und studierte Theater und Medien an der Universität Bayreuth. Danach zog es ihn nach München, wo er im Fach Spielfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film München ausgebildet wurde. Er arbeitet als freiberuflicher Autor und Regisseur und verantwortete u.a. Regiearbeiten wie die Serie »Spielzeit« für das Volkstheater München, den mittellangen Spielfilm „Erbarme Dich Unser“ oder auch Inszenierungen in der freien Theaterzene, wie »one day« und »Loewenherz« in Co-Regie mit Simone Lindner. Derzeit entwickelt er eine High-End-Sci-Fi-Serie und seinen Debutfilm. 

SARAH KALDEWEY, gelernte Schneidermeisterin und Designerin, führt seit 2015 das »Atelier Kaldewey« im Herzen Münchens. Auf kreative und ästhetische Lösungen spezialisiert, fokussiert sie sich seit 2017 auf Kostümdesgin, Konzept- und Kollektionsentwicklung. Sarah Kaldewey realisiert mit Passion Kostümbilder für internationale Choreograf/innen wie Jasmine Ellis und Matteo Carvone. Sie kreiert Anfertigungen für die Medienwerbebranche und unterrichtet projektbezogen an der Deutschen Meisterschule für Mode. SILVIA SOMARRIELLO arbeitete als Rechtsanwältin für Film und Mode, bevor sie eine Ausbildung zur Maßschneiderin bei Sarah Kaldewey mit anschließendem Meister im Maßschneiderhandwerk absolvierte. Ihre Erfahrungen sammelte sie unter anderem in der Kostümwerkstatt Tirelli in Rom, am Gärtnerplatztheater München und, zusammen mit Sarah Kaldewey, beim Kostümbild von »Reality Warping« von Jasmine Ellis. 

STEPHANIE ZIMMER studierte Sozial- und Kulturanthropologie an der Universität Wien, JANINE DOLLMANN Kunstgeschichte an der LMU in München. Die beiden lernten sich während eines Praktikums am Residenztheater 2015 kennen und studierten anschließend beide in der Bühnen- und Kostümbildklasse bei Prof. Katrin Brack an der Akademie der Bildenden Künste München. Während des Studiums assistierte Stephanie Zimmer u.a. an den Münchner Kammerspielen und dem Münchner Volkstheater. Sie entwirft seit 2016 eigene Bühnen- und Kostümbilder für Theater, Tanz und Film, die u.a. an den Münchner Kammerspielen, bei der Münchner Biennale, dem Theater Konstanz und den Vereinigten Bühnen Bozen zu sehen waren. Janine Dollmann assistierte nach ihrem Diplom 2021 am Münchner Volkstheater. Sie entwarf eigene Kostümbilder am Staatstheater in Mainz, an den Münchner Kammerspielen und zuletzt am Staatstheater Augsburg. Nach der Gründung ihres Kollektivs buero dollmann + zimmer gestalteten sie u.a. gemeinsam das Kostüm- und Szenenbild für die mittellangen Filme »Auf Sand gebaut« und »Kugelrund«. 4 

TANJA RÜHL, in Deutschland geboren und aufgewachsen, begann ihre Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik 1999 an der Oper Frankfurt und wechselte 2002 zum Ballett Frankfurt, unter der künstlerischen Leitung von William Forsythe. 2007 übernahm sie die Position des Beleuchtungsmeisters der Company. Im gleichen Jahr begann sie mit ersten Lichtdesigns für Tanzproduktionen, zunächst außerhalb der Company, bald aber auch für Forsythe selbst. Ihre bisherigen Arbeiten waren Bestandteil von Produktionen an Häusern wie der Opéra Garnier, Paris oder der Brooklyn Academy of Music, New York. Neben ihrer Tätigkeit auf der Bühne unterrichtet Tanja Rühl Grundlagen des Lichtdesigns, unter anderem an der Palucca Hochschule für Tanz in Dresden und der HfMDK in Frankfurt am Main.